Patricia - Der Kuss des Vampirs by Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs by Der Kuss des Vampirs

Autor:Der Kuss des Vampirs [Vampirs, Der Kuss des]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-30T12:16:08+00:00


Der Mann griff sich stöhnend an den Kopf, als er in der schaukelnden Kutsche erwachte. »Verdammtes Höllenweib«, knurrte er böse. Er setzte sich ein wenig auf, öffnete die Augen und erstarrte. Sekundenlang brachte er kein Wort heraus und was er dann sagte, glich mehr einem Ächzen. »Sie … Sie sind hier?«

»Ja, ich.« Churtham saß wie unbeteiligt auf der anderen Seite, lässig zurückgelehnt, die Hände in den Manteltaschen vergraben, ein Bein über das andere gelegt. Er wirkte ganz harmlos, aber der Blick, mit dem er den anderen bedachte, war weit davon entfernt, auf diesen beruhigend zu wirken. Seine Augen hatten ein zartes rötliches Glühen angenommen, das sein Gegenüber veranlasste, sich etwas tiefer in die Polster zu drücken.

»Was wollen Sie von mir?«

»Du lässt nach«, erwiderte Churtham spöttisch. »Früher hättest du gewusst, mit wem du dich anlegst. Es sollte nämlich eher heißen: Was wolltest du in meinem Haus, Muran?«

Die Hand des Mannes fuhr an seinen Kragen. »Ihr Haus? Wieso denn? Ich wollte doch nur…« Er lachte gezwungen und hob abwehrend die Hände. »Ich war doch nur wegen dieser Frau dort.« Er versuchte ein Lächeln. »Sie verstehen?«

»Sollte ich?« Churthams Blick brannte förmlich ein Loch in die Haut des anderen, dann wandte er sich ab und sah zum Fenster hinaus. Es war dunkelste Nacht, der Mond war schon wieder untergegangen und die vorbeirasende Umgebung wurde nur durch den matten Schein der Sterne erhellt. »War es deine Idee, hier aufzutauchen und sie anzugreifen?«, fragte er nach einer kurzen Pause.

»Ich habe sie nicht angegriffen«, erwiderte der andere hastig. »Das wäre mir niemals eingefallen! Ich hatte kaum das Zimmer betreten, als sie auch schon auf mich einschlug.«

»Das hört sich fast so an, als müsste ich dir sogar dankbar sein, dass sie dich für mich gehalten hat, sonst hätte sie vermutlich versucht, mich zu erschlagen.« Er klang völlig unbeteiligt, aber das gefährliche Glühen in seinen Augen hatte sich verstärkt.

»Aber es war doch nicht meine Idee! Sondern seine. Mir würde es im Traum nicht einfallen, mich mit Ihnen anlegen zu wollen«, ächzte Muran entsetzt. »Ich weiß nicht, was er damit bezweckt hat, nur, dass er diese Frau schon länger kennt und sie haben will. Er war noch kurz vorher bei ihr und hat mit ihr gesprochen. Vermutlich hat er sie dazu angestiftet, mir eins drüberzuziehen.«

Churtham musste nicht erst fragen, wer er war. Er wusste es zu gut. »Wie nennt er sich jetzt?«, fragte er nur. Draußen in der Welt wechselten sie ständig ihren Namen, je nach Lust und Laune und Bedarf, aber die Eingeweihten, Freunde wie Feinde, verwendeten untereinander ihre richtigen Namen. Seine Hände hatten sich in den Manteltaschen zu Fäusten geballt und aus seinen Augen zuckten Flammen.

»Pentwell«, keuchte Muran. »William Pentwell.« Er kroch in sich zusammen, als er die Veränderung bemerkte, die in seinem Gegenüber vor sich ging. »Es war ein Fehler von mir! Ein großer Fehler und ich schwöre, dass ich diesem Schloss oder diesem Weibsstück nie wieder nahe kommen werde!«

Über Churthams Gesicht flog ein kaltes Lächeln. »Dessen bin ich mir sogar völlig sicher.«



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